Fanal Forest - der Nebelwald

Fanal Forest

Fanal Forest – Madeiras verwunschener Nebelwald

Es gibt Orte, die wirken, als seien sie einem Märchen entsprungen – der Fanal Forest ist einer davon. Im Nordwesten Madeiras, hoch oben auf der Hochebene von Paul da Serra, erstreckt sich ein Wald, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Jahrhundertealte Lorbeerbäume, vom Nebel umhüllt und mit Moos bewachsen, ragen wie knorrige Wächter in den Himmel. An manchen Tagen taucht die Sonne ihre bizarren Silhouetten in goldenes Licht, an anderen hüllt dichter Nebel die Landschaft in ein gespenstisches Schweigen.

Dieser geheimnisvolle Wald ist Teil des Laurisilva-Waldes, eines der letzten Überbleibsel des urzeitlichen Lorbeerwaldes, der einst ganz Südeuropa bedeckte. Seit 1999 UNESCO-Weltnaturerbe, zählt Fanal zu den beeindruckendsten Naturgebieten der Insel – ein Ort, der die Fantasie beflügelt und Wanderer, Fotografen und Naturfreunde gleichermaßen fasziniert.

Wir tauchen ein in die Geschichte dieses verwunschenen Waldes und erkunden die uralten Stinklorbeerbäume, die möglicherweise schon wuchsen, bevor Madeira entdeckt wurde. Wir folgen mystischen Wanderwegen, die durch moosbedeckte Landschaften führen, und entdecken die besten Spots für Fotografie und stille Momente in der Natur. Außerdem gibt es praktische Tipps zur Anreise, zur besten Reisezeit und zu den schönsten Aussichtspunkten.

Besonderheiten – Ein Wald zwischen Traum und Wirklichkeit

Der Fanal Forest ist kein gewöhnlicher Wald – er ist eine Kulisse aus einer anderen Welt. Hier stehen Stinklorbeerbäume (Ocotea foetens), die seit Jahrhunderten die Stürme der Zeit überdauern. Ihre knorrigen Äste, überzogen mit Moos und Flechten, wirken wie lebendige Skulpturen, geformt vom Wind und den Jahren. Manche dieser Giganten wuchsen bereits, bevor portugiesische Seefahrer Madeira entdeckten – ein uraltes Erbe der Natur, das in geheimnisvollem Schweigen verharrt.

Doch es ist nicht nur die Vegetation, die Fanal seinen mythischen Ruf verleiht. Oft zieht ein dichter Nebel über die Hochebene und verwandelt den Wald in eine Bühne aus Licht und Schatten. Äste tauchen gespenstisch aus der Dunstwand auf, während das Sonnenlicht den Boden in schimmernde Goldtöne taucht. Kein Wunder, dass dieser Ort als „Feenwald“ oder „Nebelwald“ bekannt ist – wer hier wandelt, fühlt sich wie in einem längst vergessenen Märchen.

Neben den jahrhundertealten Lorbeerbäumen wächst eine üppige Vielfalt an Pflanzen, darunter die elegante Baumheide, die mit ihrem dichten Blätterwerk für ein fast verwunschenes Ambiente sorgt.

Abseits des Waldes stößt der geneigte Wanderer außerdem auf frei grasende Kühe, die den Besucheransturm stoisch ertragen.

Kühe am Fanal Forest
Kühe am Fanal Forest

Besondere Orte im Fanal Forest

  • Lagoa do Fanal – Ein saisonaler Kratersee, der sich nach Regenfällen füllt und den Wald noch magischer erscheinen lässt.
  • Freizeitbereich – Für einen entspannten Aufenthalt gibt es Aussichtspunkte und einen öffentlichen Grillplatz, ideal für ein Picknick inmitten uralter Natur.

Aktivitäten & praktische Hinweise – Der Fanal Forest erleben

Der Fanal Forest ist kein Ort, den man bloß besucht – man taucht in ihn ein. Die uralten Bäume, der dichte Nebel und das gedämpfte Licht verleihen diesem Wald eine Atmosphäre, die zum Wandern, Verweilen und Staunen einlädt.

Wandern durch den Nebel

Zwei der schönsten Wanderwege führen direkt durch dieses Naturwunder:

  • PR13 Vereda do Fanal – Ein malerischer Pfad durch die surrealen Baumlandschaften, vorbei an spektakulären Aussichtspunkten.
  • PR14 Levada dos Cedros – Eine Route entlang alter Bewässerungskanäle, die tief in den ursprünglichen Laurisilva-Wald hineinführt.

Beide Strecken bieten einen eindrucksvollen Wechsel zwischen Nebelwald und weitem Panorama – an einem Moment mystische Stille, im nächsten ein grandioser Blick über die grünen Hügel Madeiras.

Picknick & Fotografie – Magie in Bildern einfangen

Wer nicht wandern möchte, kann sich auf den grünen Wiesen niederlassen und die Szenerie auf sich wirken lassen. Der Wechsel von Sonnenstrahlen und Nebelschwaden macht den Wald zu einem Paradies für Fotografenein Bild hier gleicht keinem anderen, denn Fanal ändert ständig sein Gesicht.

Praktische Hinweise für einen gelungenen Besuch

  • Erreichbarkeit: Der Wald liegt etwa 40–60 Autominuten von Funchal entfernt. Die Anreise erfolgt am besten mit dem Auto über die ER209, denn öffentliche Verkehrsmittel führen nicht hierher.
  • Beste Reisezeit: Fanal ist ein Ganzjahresziel. Wer die mystische Nebelstimmung erleben möchte, sollte früh morgens kommen, wenn der Tau noch auf den Blättern liegt und der Dunst langsam über die Lichtungen kriecht. Mai bis Juni sowie September bis Oktober bieten angenehme Temperaturen.

Fanal Forest, wo die Zeit verschwimmt

Der Fanal Forest ist kein gewöhnlicher Wald – er ist ein Gefühl, eine Szenerie, die zwischen Traum und Wirklichkeit schwebt. Hier flüstern uralte Lorbeerbäume von vergangenen Jahrhunderten, während der Nebel sich lautlos durch die Lichtungen schlängelt und die Landschaft in ein anderes Zeitalter versetzt.

Wer diesen Ort betritt, verliert für einen Moment das Zeitgefühl. Die Welt draußen verblasst, die Geräusche verstummen, und die Natur übernimmt die Regie. Man wandert nicht einfach – man streift durch eine Kulisse, die sich mit jedem Schritt verändert.

Ob als mystischer Wanderpfad, als stilles Refugium oder als Spielplatz für Licht und Schatten – der Fanal Forest ist nicht bloß ein Ort, sondern ein Erlebnis. Wer Madeira bereist, sollte ihn nicht nur sehen, sondern fühlen.


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