Sehenswürdigkeiten – Madeira ist keine Insel, die sich mit einer einzigen Kulisse begnügt. Sie ist ein Bühnenbild der Natur, ein Meisterwerk aus schroffen Klippen und sanften Tälern, aus tosendem Atlantik und stillen Levadas, aus nebelverhangenen Gipfeln und üppigen Gärten, die wie übergroße Aquarelle auf einer smaragdgrünen Leinwand erscheinen.
Jede Ecke dieser Insel birgt ein neues Geheimnis, einen neuen Blickwinkel, neue Sehenswürdigkeiten, einen neuen Atemzug voll salziger Meeresluft oder duftender Lorbeerwälder. Hier findet sich das raue, ungezähmte Madeira an der windgepeitschten Landzunge von Ponta de São Lourenço, das romantische, verträumte Madeira in den blumengesäumten Gassen von Santana, das spektakuläre, schwindelerregende Madeira auf der 580 Meter hohen Steilklippe von Cabo Girão.
Diese Insel ist ein Abenteuer für Entdecker, ein Paradies für Wanderer, ein Rückzugsort für Ruhesuchende. Und ihre Sehenswürdigkeiten? Sie sind keine bloßen Attraktionen, sondern Erzählungen aus Stein, Wasser und Wind, die nur darauf warten, gelesen zu werden.
1. Porto Moniz – Wo Feuer und Wasser aufeinandertreffen – Sehenswürdigkeiten
An der wilden Nordküste Madeiras, wo der Atlantik mit unbändiger Kraft gegen schwarze Felsen donnert, liegt Porto Moniz – ein Ort, an dem die Elemente ihre Spuren hinterlassen haben. Hier, wo einst glutflüssige Lava ins Meer stürzte und zischend erstarrte, entstanden natürliche Schwimmbecken von seltener Schönheit, die zu den Sehenswürdigkeiten der Insel gehören.
Die Lavapools von Porto Moniz sind ein Schauspiel der Gegensätze: raues Vulkangestein umrahmt glasklares Wasser, das bei jeder Flut erneuert wird. Mal ist das Meer ruhig wie ein verspiegelter See, mal preschen Wellen über die Felsen und hüllen die Becken in eine feine Gischt aus Salz und Sonnenlicht.
Es gibt zwei Möglichkeiten, sich in dieses Naturschauspiel zu stürzen. Die Piscinas Naturais de Porto Moniz bieten mit Sonnenterrassen, sanitären Anlagen und Rettungsschwimmern eine komfortable Variante des Badens. Wer das Abenteuer sucht, wagt sich in die unberührten, naturbelassenen Becken, wo das Meer selbst entscheidet, wie sanft oder ungestüm das Erlebnis ausfällt.
Ob im sanften Takt der Gezeiten oder im Rausch der Brandung – Porto Moniz ist kein gewöhnlicher Badeort. Es ist ein Ort, an dem das Meer seine Geschichten in Stein geschrieben hat – und jeder, der hier schwimmt, wird für einen Moment Teil davon.
2. Rabaçal – Ein grünes Märchen aus Wasser und Licht – Sehenswürdigkeiten
Tief im Herzen Madeiras, wo sich der Nebel in den Wipfeln der uralten Lorbeerbäume verfängt und das Rauschen verborgener Wasserfälle die Luft erfüllt, liegt Rabaçal – ein Tal, das eher aus einem Gedicht zu stammen scheint als aus der Wirklichkeit.
Eine Wanderung durch dieses üppige Paradies gleicht einer Reise in eine verwunschene Welt aus Moos, Farnen und glitzernden Wasserkaskaden. Entlang der von Menschenhand geschaffenen Levadas, die sich wie Adern durch die Berge schlängeln, führt der Weg zu zwei der spektakulärsten Naturwunder der Insel: dem Risco-Wasserfall, der sich aus 100 Metern Höhe in die Tiefe stürzt, und den 25 Quellen, einer Grotte, in der kristallklares Wasser aus dem Fels entspringt und in einen smaragdfarbenen Teich plätschert.
Doch Rabaçal ist mehr als seine Wasserfälle. Es ist ein Zufluchtsort für seltene Pflanzen und Vögel, ein lebendiges Museum des Laurissilva-Waldes, der als UNESCO-Weltnaturerbe unter besonderem Schutz steht. Hier duftet die Luft nach feuchtem Holz und Blüten, und wer Glück hat, erspäht zwischen den Ästen die Langzehentaube, einen scheuen Bewohner dieser uralten Wälder.
Rabaçal ist kein Ziel, das man bloß besucht. Es ist eine Sinfonie aus Wasser und Wind, aus Stille und Staunen – ein Ort, der sich einprägt wie ein ferner, leuchtender Traum.
3. Véu da Noiva – Madeiras Brautschleier aus Wasser und Licht
An der wilden Nordküste Madeiras, wo die Berge steil ins Meer abfallen und der Atlantik unermüdlich gegen die Felsen brandet, verbirgt sich ein Anblick von seltener Anmut: Véu da Noiva, der Brautschleier-Wasserfall. Wie feine Spitze aus schimmerndem Silber stürzt das Wasser über die grün bewachsenen Klippen hinab und verliert sich in der Gischt der tosenden Wellen – ein Naturwunder, das mehr Gemälde als Landschaft, mehr Poesie als Geografie zu sein scheint.
Seinen Namen verdankt der Wasserfall der zarten, fließenden Form des Wasserschleiers, der an den weichen Stoff eines Hochzeitskleides erinnert. Doch hinter dieser anmutigen Erscheinung steckt rohe Kraft: Es ist die überhängende Mündung des Flusses João Delgado, der sich seinen Weg durch den Berg gegraben hat und nun, befreit aus dem Fels, direkt in die Arme des Atlantiks stürzt.
Mehr Sehenswürdigkeiten: Der Aussichtspunkt an der alten Küstenstraße zwischen São Vicente und Seixal bietet den besten Blick auf dieses Spektakel. Heute führt die neue Straße durch Tunnel im Fels, doch wer den kurzen Abstecher macht, wird belohnt mit einem Panorama, das die dramatische Schönheit Madeiras in einem einzigen Bild einfängt: Berge, Meer und ein Wasserfall, der beides verbindet.
4. Pico do Arieiro – Wo Madeira den Himmel berührt – Sehenswürdigkeiten
Es gibt Orte, an denen sich die Welt klein anfühlt – der Pico do Arieiro ist einer von ihnen. 1.818 Meter über dem Atlantik, wo die Winde ungehindert über die Gipfel fegen und die Sonne den Fels in goldenes Licht taucht, eröffnet sich eine Kulisse, die eher an die rauen Landschaften eines fernen Planeten erinnert als an eine subtropische Insel.

Kein anderer Gipfel Madeiras ist so leicht zu erreichen – eine Straße windet sich bis fast zum höchsten Punkt, wo großzügige Parkplätze, eine Cafeteria und ein Souvenirshop warten. Doch wer glaubt, dies nehme dem Ort seinen Zauber, täuscht sich. Denn sobald man aussteigt und den Blick über die zerklüfteten Gebirgskämme, die fernen Ilhas Desertas und das tiefblaue Meer schweifen lässt, wird klar: Dies ist ein Thron über den Wolken.
An klaren Tagen reicht die Sicht bis zur Nachbarinsel Porto Santo, doch oft treibt der Wind dichte Nebelschwaden heran, die sich wie eine lebendige Flut über die Bergflanken wälzen. Wer den Gipfel in den frühen Morgenstunden erreicht, erlebt mit etwas Glück das Schauspiel eines Sonnenaufgangs, der den Himmel in ein Gemälde aus Feuer und Licht verwandelt.
Für Wanderer beginnt hier eine der spektakulärsten Routen der Insel: Der Pfad zum Pico Ruivo, Madeiras höchstem Gipfel, schlängelt sich in schwindelerregenden Höhen durch Felslandschaften, die ebenso dramatisch wie atemberaubend sind. Doch Vorsicht: Im Winter kann der Pico do Arieiro mit Schnee und Eis überraschen – ein seltener, aber umso magischerer Anblick auf dieser Insel des ewigen Frühlings.
Wer Madeira wirklich erleben will, muss hier hinauf. Denn erst von oben erkennt man die wahre Seele der Insel – wild, schön und grenzenlos.
5. Santana – Madeiras Dorfidylle mit Strohdach und Geschichte
Santana ist ein Bilderbuchdorf, das sich an die üppig grünen Hänge der Nordküste schmiegt – ein Ort, an dem die Zeit langsamer zu laufen scheint und Madeira sein urtümliches Gesicht zeigt. Hier, zwischen terrassierten Feldern und den Gipfeln des Zentralmassivs, stehen sie wie Relikte einer vergangenen Epoche: die Casas do Colmo, jene strohgedeckten, dreieckigen Bauernhäuser, die längst zum Wahrzeichen der Insel geworden sind.

Ihre rot-weiß-blauen Fassaden leuchten vor sattgrüner Kulisse, doch wer glaubt, dass in ihnen noch immer Bauern ihren Alltag bestreiten, irrt. Heute sind sie keine Wohnhäuser mehr, sondern charmante Botschafter der Vergangenheit, die Besucher in eine Zeit entführen, als Madeiras Leben noch vom Rhythmus der Landwirtschaft bestimmt wurde.
Doch Santana ist mehr als nur Postkartenromantik. Seit 2011 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet, ist die Region ein Paradies für Naturfreunde. Der Waldpark Queimadas bildet den Ausgangspunkt für eine der spektakulärsten Levada-Wanderungen Madeiras – den Pfad zum Caldeirão Verde, einer smaragdfarbenen Schlucht, in der Wasserfälle in tiefe Felsbecken stürzen. Und an der Küste lockt das geschützte Naturreservat Rocha do Navio, das per Seilbahn oder auf verschlungenen Pfaden zu erreichen ist.
Wer Santana zur richtigen Zeit besucht, erlebt noch eine weitere Facette des Ortes: „24 horas a bailar“, ein ausgelassenes Folklorefest, bei dem die Bewohner die Nacht durchtanzen und ihre kulturellen Wurzeln feiern.
Santana ist ein Stück Madeira, das bewahrt, was andernorts verloren ging – eine Begegnung mit der Seele der Insel, eingerahmt von Berg, Meer und Tradition.
6. Ribeiro Frio – Ein grünes Refugium im Herzen Madeiras – Sehenswürdigkeiten
Tief im üppigen Hochland Madeiras, wo der Nebel zwischen den Baumkronen tanzt und das Wasser kristallklar aus den Bergen sprudelt, liegt Ribeiro Frio – ein Ort, der mehr einem verwunschenen Wald als einer klassischen Sehenswürdigkeit gleicht. Hier atmet die Insel noch in ihrem ursprünglichen Rhythmus, zwischen rauschenden Lorbeerbäumen und ewig plätschernden Levadas.
Der Parque Florestal ist ein Paradies für Naturliebhaber, durchzogen von uralten Lorbeerbäumen, die wie stumme Wächter über das grüne Dickicht wachen. In den Wipfeln huschen Madeira-Buchfinken und Goldhähnchen umher, während am Boden Moose und Farne ein weiches Bett über den Felsen ausbreiten. Wer das wahre Madeira sucht, findet es hier, wo die Natur noch das Sagen hat und der Mensch nur zu Gast ist.
Doch Ribeiro Frio ist nicht nur ein Ort der Stille. In der staatlichen Forellenzucht, einer der wenigen ihrer Art auf der Insel, tummeln sich silbrig glänzende Fische in eiskalten Becken – ein Relikt aus einer Zeit, als man versuchte, den Bergregionen eine neue Einkommensquelle zu erschließen. Heute sind sie nicht nur eine Attraktion, sondern auch eine Delikatesse, die in den kleinen Restaurants vor Ort fangfrisch serviert wird.
Ein Muss für jeden Besucher ist der kurze, aber atemberaubende Spaziergang zum Miradouro dos Balcões. Ein schmaler Pfad führt durch den Wald zu einer Plattform, von der aus sich ein dramatisches Panorama auf die zerklüftete Gebirgskette Madeiras eröffnet. Steile Gipfel ragen aus dem Nebel, während tief unten das Tal von Ribeira da Metade im grünen Dunst versinkt – ein Anblick, der gleichermaßen Ehrfurcht und Staunen weckt.
Für Wanderfreunde ist Ribeiro Frio zudem der Ausgangspunkt der Levada do Furado, einer der spektakulärsten Wasserkanal-Wanderungen der Insel. Doch auch wer nur einen Hauch von Madeiras ungezähmter Wildnis spüren will, ist hier genau richtig. Ribeiro Frio ist kein Ort, den man einfach besichtigt – es ist ein Ort, den man durchwandert, durchatmet und für immer in Erinnerung behält.
7. Farol da Ponta do Pargo – Wächter am Ende der Welt
Hoch oben auf einer schwindelerregenden Klippe, wo Madeira abrupt endet und der Atlantik in die Unendlichkeit rollt, steht der Farol da Ponta do Pargo – ein Leuchtturm, der seit über einem Jahrhundert Wind, Wetter und Wellen trotzt. Sein weißer Turm mag mit nur 14 Metern unscheinbar wirken, doch dank seiner dramatischen Lage auf 290 Metern über dem Meer sendet sein Licht noch in 48 Kilometern Entfernung einen stillen, beständigen Gruß an vorbeiziehende Schiffe.
Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1922 wacht der Leuchtturm über die rauen Westküsten Madeiras – ein letzter Vorposten der Zivilisation, bevor sich die Weite des Ozeans auftut. Heute ist er nicht nur ein nautisches Wahrzeichen, sondern auch ein Anziehungspunkt für jene, die die Insel an ihrem einsamsten, wildesten und zugleich magischsten Ort erleben wollen.
Wer hierherkommt, wird belohnt mit einem der spektakulärsten Panoramablicke Madeiras. Unterhalb der Klippen toben die Wellen gegen den Fels, während sich in der Ferne nichts als der Horizont erstreckt – ein Ort für stille Momente, für Nachdenklichkeit, für den Zauber des Fernwehs.
Seit 2001 beherbergt der Leuchtturm ein kleines Museum, das von der Geschichte der Seefahrt und der navigierenden Kraft des Lichts erzählt. Doch die meisten Besucher kommen aus einem anderen Grund: um zu sehen, wie die Sonne langsam im Ozean versinkt, den Himmel in ein Gemälde aus Gold, Purpur und tiefem Blau taucht – ein Abschied, so feierlich wie ein Versprechen auf die Ewigkeit.
8. Calheta – Sonnenseite Madeiras mit goldenen Stränden und süßen Versuchungen
Während sich der Norden Madeiras oft in dramatische Wolkenkleider hüllt, zeigt sich Calheta an der Südküste als sonnenverwöhnte Verführerin, die das Beste aus zwei Welten vereint: goldene Strände und grüne Berghänge, maritimen Charme und ländliche Tradition.
Die größte Gemeinde der Insel, gegründet 1502 unter König Manuel I., ist berühmt für ihren einzigen echten Sandstrand Madeiras – oder besser gesagt: einen Hauch Sahara, der hier seine zweite Heimat gefunden hat. Mit feinem, eigens importiertem Sand und ruhigem Wasser bietet Calheta jenen Luxus, den die Inselnatur selbst nicht vorgesehen hat: ein geschütztes Badeparadies zwischen den Felsen.
Doch Calheta ist weit mehr als Sonne und Meer. Die letzte aktive Zuckerrohrfabrik Madeiras liegt unweit der Kirche und verströmt während der Erntezeit den süßlichen Duft frisch gepresster Zuckerrohrstängel – eine Hommage an die Zeit, als Madeira vom „weißen Gold“ lebte. Hier wird der berühmte Madeira-Rum gebrannt, eine Spezialität, die im legendären Poncha ihre wahre Bestimmung findet.
Wer sich vom Strandleben lösen kann, findet in den Bergen atemberaubende Levadas und Wanderwege, die sich durch die Landschaft schlängeln. Für Wagemutige lockt das Paragliding, bei dem man wie ein Falke über die Küste gleitet, während unten Segelboote gemächlich durch den eleganten Yachthafen treiben.
Auch für Kulturreisende hält Calheta eine Überraschung bereit: Das Centro das Artes – Casa das Mudas, ein Kunstmuseum, das mit seiner modernen Architektur und dem Blick auf das weite Meer selbst schon ein Kunstwerk ist.
Calheta ist die perfekte Symbiose aus Ruhe und Abenteuer, Sonne und Tradition, Natur und Kultur – ein Ort, der sich nicht auf eine einzige Rolle festlegen lässt. Und genau das macht ihn so unwiderstehlich.
9. Levada do Norte – Ein Panoramaweg zwischen Himmel und Abgrund – Sehenswürdigkeiten
Die Levada do Norte ist nicht einfach nur ein Wanderweg – sie ist eine Lebensader, eine Gratwanderung, eine Reise durch das Herz Madeiras. Als eine der längsten und wichtigsten Wasserkanäle der Insel durchzieht sie Madeira wie eine fein gezeichnete Linie, verbindet Nord und Süd, Berge und Täler, Ozeanblick und Bergidylle.
Wer sich auf diesen Pfad begibt, erlebt die Insel in all ihren Facetten: Bananenplantagen und Weinberge schmiegen sich an die Hänge, farbenprächtige Blumen sprenkeln den Wegrand, und weit unten glitzert der Atlantik. Die Levada führt durch malerische Dörfer, vorbei an weiß getünchten Häusern, in deren Gärten Zitronenbäume blühen. Hier pulsiert das ländliche Madeira, weit entfernt vom geschäftigen Treiben Funchals.
Doch diese Schönheit verlangt Trittsicherheit – und gelegentlich auch Mut. Manche Abschnitte der Levada sind nur handbreit, links der Fels, rechts der Abgrund – oft ungesichert, mit senkrechten Abstürzen von über 100 Metern. Gegenverkehr? Eine Übung in Balance und Nervenstärke.
Ein Höhepunkt der Route ist der Abschnitt von Estreito de Câmara de Lobos zum Skywalk Cabo Girão, der höchsten Steilklippe Europas. Hier endet der Weg nicht einfach – er hebt ab. Wer sich dem Glasboden des Aussichtspunktes nähert, blickt 580 Meter tief in die tosende Gischt – ein Moment, der das Herz schneller schlagen lässt.
Die Levada do Norte ist ein Meisterwerk der Insel, eine Verbindung von Natur, Ingenieurskunst und Abenteuergeist. Sie fordert Respekt, belohnt aber mit Aussichten, die sich in die Erinnerung brennen – ein Weg zwischen Himmel und Erde, der Madeira von seiner kühnsten Seite zeigt.
10. Cabo Girão – Ein Sprungbrett in die Unendlichkeit – Sehenswürdigkeiten
Es gibt Ausblicke, die beeindrucken – und es gibt solche, die den Atem rauben. Cabo Girão gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Mit 580 Metern fällt die höchste Steilklippe Europas nahezu senkrecht in den Atlantik ab, ein Monument aus Fels und Schwindel, das mehr an das Ende der Welt erinnert als an einen gewöhnlichen Aussichtspunkt.

Seit 2012 thront hier der Skywalk, eine Plattform mit Glasboden, die wagemutigen Besuchern einen Blick in die Tiefe gewährt. Der Boden scheint zu verschwinden, der Abgrund öffnet sich, und plötzlich steht man auf Luft – oder zumindest fühlt es sich so an. Wer den Nervenkitzel sucht, wird hier reich belohnt: unter den Füßen die schwindelerregenden Terrassenfelder, vor sich der Ozean, der sich bis zum Horizont erstreckt.
Doch Cabo Girão ist nicht nur ein Ort für jene, die den Blick nach unten wagen. Paraglider nutzen die Klippe als Absprungpunkt, um sich majestätisch in den Wind zu stürzen, während Wanderer auf der nahegelegenen Levada do Norte spektakuläre Panoramen genießen. Wer es lieber gemütlich mag, kann mit der Seilbahn von Rancho zu den abgelegenen Feldern an der Küste hinabgleiten – einst nur durch waghalsige Abseilmanöver erreichbar.
Seinen Namen verdankt das Kap der „Umkehr“, denn einst fanden sich Seefahrer an diesem gewaltigen Felsrücken zur Kursänderung gezwungen. Heute jedoch gibt es keinen Grund zur Umkehr – Cabo Girão ist ein Ort, an dem man verweilen will, wo Weite spürbar wird und die Erde sich klein anfühlt.
11. Câmara de Lobos – Madeiras Hafen der Farben und Legenden
Nur fünf Kilometer westlich von Funchal liegt Câmara de Lobos, ein Fischerdorf, das mehr wie eine Szene aus einem Gemälde wirkt als ein realer Ort. Bunte Boote schaukeln im Wasser, die weißen Häuser schmiegen sich an die Hügel, und über allem liegt ein Hauch von Atlantikbrise und vergangener Zeit.
Seinen Namen – „Höhle der Mönchsrobben“ – verdankt der Ort den Entdeckern João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira, die hier im 15. Jahrhundert eine Kolonie von Seelöwen entdeckten. Heute sind die Tiere weitergezogen, doch die Seele des Ortes ist geblieben – unverfälscht, lebendig, voller Charakter.

Winston Churchill fand in Câmara de Lobos die perfekte Muse: 1950 ließ sich der britische Premierminister hier nieder, um mit Pinsel und Palette das Farbenspiel von Hafen und Meer einzufangen. Wer heute durch die verwinkelten Gassen schlendert oder an der Promenade entlangflaniert, spürt noch immer diesen Zauber – die Mischung aus Nostalgie, maritimem Treiben und südländischer Gelassenheit.
Kein Besuch wäre vollständig ohne ein Glas Poncha, das traditionelle Zuckerrohr-Getränk der Fischer, oder einen Abstecher zu den steilen Weinterrassen, aus denen einige der besten Madeira-Weine stammen. Und für jene, die das Abenteuer suchen, wartet das nahegelegene Cabo Girão, Europas höchste Steilklippe, wo sich Himmel und Meer in schwindelerregender Höhe begegnen.
Câmara de Lobos ist kein Ort, den man bloß besichtigt – er ist ein Ort, den man fühlt, schmeckt und in Erinnerung behält, wie das Echo einer fernen Melodie.
12. Curral das Freiras – Madeiras verborgene Welt im Tal der Nonnen
Versteckt im Herzen Madeiras, tief unten in einer dramatischen Schlucht aus uralten Vulkangesteinen, liegt Curral das Freiras – ein Dorf, das jahrhundertelang von der Außenwelt abgeschnitten war, ein Refugium, das mehr Legende als Realität zu sein scheint.
Seinen Namen – „Tal der Nonnen“ – verdankt dieser abgelegene Ort einer Fluchtgeschichte: 1566 suchten die Nonnen des Klosters Santa Clara hier Schutz vor plündernden Piraten, die Funchal überfielen. Ein Versteck von seltener Perfektion, denn Curral das Freiras ist das einzige Dorf auf Madeira, von dem aus man das Meer nicht sehen kann – umgeben von steilen, undurchdringlichen Bergwänden, die wie steinerne Wächter das Tal umschließen.
Heute erreicht man das Dorf bequem über eine kurvenreiche Straße, doch einst war der Zugang nur zu Fuß oder auf Maultierpfaden möglich. Vom spektakulären Aussichtspunkt Eira do Serrado blickt man hinab auf die Dächer, die sich in das satte Grün schmiegen, und ahnt, warum dieser Ort so lange unentdeckt blieb.
Doch Curral das Freiras ist nicht nur ein Relikt der Geschichte – es ist ein Ort des Genusses. Hier gedeihen Kastanien in Hülle und Fülle, und jedes Jahr im November feiert das Dorf sein berühmtes Kastanienfest, bei dem sich alles um Kastanienbrot, Kastanienlikör und geröstete Maronen dreht.
Wer Madeira verstehen will, muss sich ins Landesinnere wagen, dorthin, wo die Insel noch unberührt, rau und voller Geheimnisse ist – und Curral das Freiras ist ihr bestgehütetes.
13. Jardim Botânico – Madeiras Garten Eden über den Dächern von Funchal
Hoch über Funchal, wo die Stadt langsam in die Hügel ausläuft und sich die Luft mit dem Duft exotischer Blüten füllt, liegt ein Ort, der weniger ein Garten als eine Symphonie aus Farben, Formen und Düften ist – der Jardim Botânico.
Einst das Anwesen der wohlhabenden Familie Reid, wurde hier 1960 ein grünes Paradies auf acht Hektar geschaffen, das heute mehr als 2000 Pflanzenarten aus aller Welt beherbergt. Vom zarten Blau der Agapanthus bis zum satten Rot tropischer Helikonien, von kanarischen Drachenbäumen bis zu Sukkulenten, die aussehen, als seien sie einer fernen Galaxie entsprungen – jede Ecke dieses Gartens erzählt eine eigene Geschichte.
Doch der Jardim Botânico ist nicht nur eine Flaniermeile für Botaniker. Die berühmten, geometrisch geschnittenen Heckenmuster, die sich in leuchtendem Grün, Gelb und Rot über den Hang erstrecken, erinnern an ein kunstvolles Mosaik, während der Aussichtspunkt über die Bucht von Funchal den Besucher mit einem Panoramablick belohnt, der so atemberaubend ist wie die Flora selbst.
Wer auf Zwitschern und Federglanz nicht verzichten mag, findet im Loiro Park eine kuriose Sammlung seltener und exotischer Vögel. Und für die Wissbegierigen hält das Naturhistorische Museum faszinierende Einblicke in Madeiras geologische und botanische Geheimnisse bereit.
Ob mit der Seilbahn schwebend, per Bus oder Taxi – der Weg hierher ist leicht, doch der Abschied fällt schwer. Denn wer einmal durch diesen Garten der Wunder gewandelt ist, nimmt ein Stück Madeira in der Seele mit.
14. Garajau – Wo Himmel und Meer sich begegnen – Sehenswürdigkeiten
Garajau thront an Madeiras Südküste wie ein Tor zwischen Land und Ozean, ein Ort, an dem sich der Blick verliert und die Elemente aufeinandertreffen. Hier, wo die Wellen sanft an die steilen Klippen schlagen, wacht die imposante Cristo-Rei-Statue über das Meer – ein bronzener Erlöser mit ausgebreiteten Armen, als wolle er die gesamte Insel in seine schützende Umarmung nehmen.
Doch Garajau ist mehr als nur ein Aussichtspunkt. Unter der Oberfläche verbirgt sich eine andere Welt. Das erste Meeresschutzgebiet Portugals, 1986 eingerichtet, bewahrt hier eine Unterwasserlandschaft von außergewöhnlicher Schönheit. Die Sicht reicht über 20 Meter in die Tiefe, wo sich Zackenbarsche, Teufelsrochen und majestätische Mantarochen durch das kristallklare Blau bewegen. Für Taucher ist Garajau ein Heiligtum – ein Ort, an dem sich der Mensch für einen Moment als Gast in einem endlosen, lautlosen Reich fühlt.
Wer lieber trockenen Fußes bleibt, kann mit der Seilbahn zum kleinen Strand hinabgleiten, wo das ruhige, geschützte Wasser zum Schwimmen und Verweilen einlädt. Und über allem erstreckt sich der weite Horizont, ein Blau in tausend Nuancen, das in den Himmel übergeht und die Zeit vergessen lässt.
Garajau ist ein Ort für Entdecker, für Ruhesuchende, für jene, die die Magie Madeiras nicht nur sehen, sondern spüren wollen – sei es auf den Klippen, im Wasser oder einfach in einem Moment stiller Andacht vor dem unendlichen Ozean.
15. Machico – Wo Madeiras Geschichte ihren Anfang nahm – Sehenswürdigkeiten
Machico ist nicht nur eine Stadt – sie ist der Geburtsort Madeiras, der Ort, an dem 1419 die ersten portugiesischen Entdecker João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira an Land gingen und die Insel für die Krone beanspruchten. Hier begann das Abenteuer Madeira, lange bevor Zuckerrohrplantagen die Wirtschaft prägten und Funchal zur Hauptstadt wurde.
Heute zeigt sich Machico als faszinierende Verbindung aus Geschichte und Moderne. Zwischen charmanten Gassen und kolonialen Herrenhäusern erheben sich Bauwerke wie die Capela dos Milagres, eine der ältesten Kirchen der Insel, und die Igreja Matriz de Machico, deren Fundamente bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Wer tiefer in die Vergangenheit eintauchen will, findet im Solar do Ribeirinho ein kleines, aber feines Museum zur bewegten Ortsgeschichte.
Doch Machico lebt nicht nur von der Vergangenheit. Seit 2009 schmückt ein künstlich angelegter Sandstrand die Bucht – ein goldenes Refugium, das mit seiner geschützten Lage ein perfekter Ort für Badefreunde ist. Dazu kommen eine elegante Uferpromenade, ein moderner Yachthafen und zahlreiche Levadas, die Aktivurlauber von hier aus in die Berge locken.
Wer Machico im Juni besucht, kann sich ins Mittelalter stürzen, wenn das historische Festival die Stadt in ein Spektakel aus Rittern, Gauklern und Tavernen verwandelt. Oder man kommt im Sommer zum Gourmetfestival, bei dem sich alles um Madeiras kulinarische Schätze dreht.
Machico ist ein Ort des Anfangs, ein Ort der Tradition, ein Ort des Wandels – und damit die perfekte Kulisse für alle, die Madeira in seiner ganzen Vielfalt erleben wollen.
16. Ponta de São Lourenço – Madeiras raues, ungezähmtes Ende
Wo Madeira sonst grün und üppig blüht, zeigt sich die Insel an ihrer östlichsten Spitze karg, windgepeitscht und dramatisch schön. Die Halbinsel Ponta de São Lourenço ist ein Landstrich von archaischer Wildheit, ein Ort, an dem die Elemente die Landschaft mit feurigem Gestein, schroffen Klippen und endloser Weite gezeichnet haben.
Hier, wo sich der Atlantik aus zwei Himmelsrichtungen trifft, ragen die Felsen in Rottönen, Ocker und dunklem Basalt aus der Erde, als hätte ein Künstler mit wilder Hand die Palette der Vulkane verstreut. Der Wind fegt ungebremst über die Hügel, Möwen und Sturmtaucher kreisen über den Abgründen, und in der Ferne blinkt der alte Leuchtturm auf der Ilhéu do Farol, seit 1870 ein stiller Wächter über diese raue Küste.
Eine 8 km lange Wanderroute führt durch diese unwirkliche Szenerie, vorbei an atemberaubenden Aussichtspunkten wie dem Pico do Furado, von dem aus an klaren Tagen die Nachbarinsel Porto Santo am Horizont auftaucht. Wer sich nach der staubigen Hitze abkühlen möchte, findet am kleinen Praia das Sardinhas ein seltenes Geschenk: eine geschützte Bucht, in der das Wasser in unwirklichem Türkis schimmert.
Ponta de São Lourenço ist Madeira, bevor es gezähmt wurde – ein Ort für Entdecker, für Liebhaber der Einsamkeit, für jene, die die Insel in ihrer ursprünglichsten Form erleben wollen. Hier, am letzten Fels vor dem offenen Ozean, endet Madeira – und beginnt das unendliche Blau.
17. Carreiros do Monte – Auf Kufen durch die Geschichte – Sehenswürdigkeiten
Madeira mag eine Insel voller grandioser Landschaften sein, doch die vielleicht verrückteste Art, sie zu erkunden, ist weder zu Fuß noch mit dem Auto – sondern in einem Korbschlitten, gelenkt von zwei Männern in weißen Leinenanzügen und Strohhüten.
Die Carreiros do Monte sind weit mehr als eine schrullige Touristenattraktion. Sie sind ein lebendiges Stück Inselgeschichte, ein Relikt aus einer Zeit, als Monte noch eine abgeschiedene Höhenlage war und Kutschen keine Option. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten wohlhabende Funchaler die geflochtenen Schlitten als Expressverkehr bergab – eine charmante Lösung für das steile Terrain.
Heute beginnt die rasante Fahrt noch immer am selben Ort: vor der Kirche Nossa Senhora do Monte, von wo aus es auf zwei Kilometern bergab Richtung Livramento geht. Bis zu 50 km/h schnell, durch enge Gassen und mit einem Panorama über Funchal, das vorüberfliegt wie eine Filmszene aus vergangenen Zeiten.
Die Konstruktion der Schlitten ist simpel und genial zugleich: geflochtene Weidenkörbe, montiert auf Holz und mit Eisenkufen versehen. Die wahre Kunst liegt jedoch in der Steuerung – die Carreiros balancieren, bremsen und lenken mit nichts als Seilen und den dicken Gummisohlen ihrer Schuhe, die sie wie Schleifklötze gegen den Asphalt pressen.
Sobald der Adrenalinrausch vorbei ist, beginnt für die Schlitten die Reise zurück – allerdings nicht per Muskelkraft, sondern per LKW, der sie wieder zum Start bringt.
Ob man es nun als nostalgische Kuriosität oder als eine der originellsten Fortbewegungsmethoden der Welt betrachtet – die Carreiros do Monte sind und bleiben eine der unverwechselbaren Attraktionen Madeiras, die man erlebt haben muss. Zumindest einmal – oder zweimal, wenn man beim ersten Mal zu sehr mit Schreien beschäftigt war.
Sehenswürdigkeiten von Madeira auf der Karte
Sehenswürdigkeiten auf Madeira – Eine Insel, viele Gesichter
Madeira ist eine Bühne, auf der Natur und Geschichte ihre grandiose Inszenierung aufführen. Mal opulent, mal schlicht, aber immer eindrucksvoll. Die Insel wechselt mühelos zwischen üppigen Gärten und karger Felslandschaft, zwischen tosendem Atlantik und stillen Levadas, zwischen kolonialer Eleganz und ländlicher Bescheidenheit.
Hier stößt man auf Fischerboote, die bunt wie Schmetterlinge in den Buchten schaukeln, auf Kirchen, die von einer Zeit erzählen, als Seefahrer den Ozean kartierten, und auf Wanderwege, die hinter jeder Biegung ein neues Panorama enthüllen. Man kann Madeira nicht in eine Schublade stecken – man muss es erleben, durchstreifen, sich überraschen lassen.
Wer mit offenen Augen reist, entdeckt nicht nur Postkartenmotive, sondern auch das feine Wechselspiel aus Licht, Farbe und Geschichte, das die Insel so faszinierend macht. Madeira ist keine Insel, die man abhakt – es ist eine, die man in Erinnerung behält.
Schreibe einen Kommentar